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Nachhaltigkeit Aktuelles

Schöni Transport AG: seit 1 Jahr mit Wasserstoff unterwegs

Am 21. April 2021 hat die Schöni Transport AG ihren ersten Wasserstoff-Lastwagen namens «Hydrolino» in Betrieb genommen. Link zu diesem Artikel. Somit sind wir einer der Pioniere. Der Wasserstoff-Lastwagen stösst kein CO2 aus da er durch Wasserstoff angetrieben wird. Dieser Lastwagen hilft uns einen Schritt näher an unser Ziel Ende 2023 zu kommen. Mehr über unser Ziel.

Lastwagen, die mit Wasserstoff betrieben werden, sind eine neue Technologie. Wir haben diese Technologie getestet. Alles ist relativ neu und es gibt keine Erfahrungswerte.

Jetzt ist mehr als ein Jahr vorbei. Was sind unsere Erfahrungen mit dem Wasserstoff-Lastwagen? Wie fährt ein Wasserstoff-Lastwagen? Wie ist die Reichweite in der Praxis? Welche Vorteile hat der Wasserstoff-Lastwagen im Vergleich zu anderen Antriebssystemen?

Wir haben unsere Mitarbeiter, die sich mit den Themen «Nachhaltigkeit» und «Wasserstoff» befassen, befragt und haben spannende Antworten erhalten.

Wie fährt ein Wasserstoff Lastwagen?

Milos Savic, Chauffeur Wasserstoff-Lastwagen

Der Wasserstoff-Lastwagen fährt genau gleich wie ein normaler Diesel-Lastwagen. Da der Wasserstoff-Lastwagen schwerer ist, muss man beim Lenken aufpassen, da der Lastwagen einfacher ausschwenken kann. Ein grosser Vorteil ist, dass er leise fährt und auf der Strasse fast nicht zu hören ist. Das ist besonders zu Beginn des Tages angenehm, wenn die meisten Menschen noch schlafen, so fällt man niemandem zu Last. Da es ein neues Modell ist, hat es hilfreiche Technologien wie zum Beispiel unterschiedliche Kameras (Toter Winkel), Distanzregler und vieles mehr.

Was ist die Reichweite in der Praxis? 

Nicolas Legler, Leiter Transport National

Unser H2 LKW ist dediziert für die Auslieferung von Getränke im Einsatz. Im Schnittfahren wir pro Tour rund 250 km.

Da es eine neue Technologie ist, gibt es wenig Tankstellen. Worauf achtest du beim Disponieren des Lastwagens?

Daniel Hofer, Leiter Operatives, Teil- und Komplettladungen / Getränkelogistik Schweiz

Man achtet darauf, dass man die Touren an den vorhandenen Tankstellen vorbeiplant, damit der Fahrer sicher tanken kann. Der Chauffeur orientiert sich mit der App «H2live» die ihm angibt, an welcher Tankstelle es Wasserstoff zur Verfügung hat. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass die App falsche Daten angibt. Zur Sicherheit ruft der Chauffeur immer vorher die Tankstelle an, ob Wasserstoff zur Verfügung steht.

Was waren unsere Stolpersteine und wie haben wir sie gemeistert?

Nicolas Legler, Leiter Transport National

Der LKW ist sicher eine Herausforderung in der Disposition. Die reduzierte Reichweite und Nutzlast im Vergleich zu einem konventionellen Diesel Fahrzeug muss beachtet werden. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff an den wenigen Tankstellen ist nicht durchgehend sichergestellt. Deshalb steht das Fahrzeug immer wieder mal bei uns auf dem Hof.

Welche Vorteile hat der Wasserstoff-Lastwagen im Vergleich zu andereen Antriebssystemen?

Nicolas Legler, Leiter Transport National

Die CO2 Neutralität im Betrieb ist sicher DER Vorteil. Ansonsten gibt es aus meiner Sicht keine Vorteile. Neben den oben bereits erwähnten Herausforderungen kommt der verhältnismässig hohe Preis für den Betrieb dieser Technologie dazu. Und dies ist ein sehr gewichtiger Nachteil im Moment. Ein Wasserstoff-Lastwagen kostet uns im Betrieb rund 30% mehr als eine konventionelle Diesel-Lösung. Es stellt sich somit unweigerlich die Frage, wer für diese Mehrkosten aufkommen soll. Alle wollen CO2 Reduktionen aber nicht unbedingt einen Mehrpreis dafür bezahlen.

Werden wir in die Zukunft mehrere Wasserstoff-Lastwagen in Betrieb nehmen?

Nicolas Legler, Leiter Transport National

Wir haben bereits zwei weitere Wasserstoff-Lastwagen vorbestellt von der neuen 6×2 Generation. Leider wurde die Auslieferung dieser Fahrzeuge schon mehrmals vom Hersteller verschoben und wir wissen noch nicht genau, wann diese Fahrzeuge verfügbar sein werden.

Durch die Inbetriebnahme des Wasserstoff-Lastwagens haben wir in einem Jahr 41`657 Kilometer (April 2021 – April 2022) zurückgelegt und konnten so den Ausstoss von 3’674 Tonnen CO2 vermeiden.